Ergebnisse eines Modellversuchs und Lessons learnt - Kurzfassung
Zuarbeit für den Runden Tisch Meeresmüll

Bereits seit einigen Jahren finden an deutschen Nord- und Ostseestränden Müllsammlungen und -zählungen der an Stränden gefundenen Abfälle statt. Auf den Ergebnissen solcher stückzahlbezogenen „Strandmüll-Monitorings“ oder auch „Spülsaum-Monitorings“ basiert die EU-Einwegkunststoffrichtlinie, die Maßnahmen für besonders häufige und besonders schädliche Fundstücke vorsieht. Bislang existieren jedoch keine Studien zur Abschätzung der Gesamtmassen von Strandabfällen mit Fokus auf Kunststoffprodukte, die jährlich an den deutschen Nord- und Ostseestränden anfallen.

Stückzahlen lassen keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die anfallenden Massen der jeweiligen Abfallart zu. Daher können anhand der vorliegenden Monitoring-Ergebnisse weder Abschätzungen zu den hiermit verbundenen Entsorgungskosten noch zu den gegebenenfalls bestehenden Recyclingpotenzialen vorgenommen werden. Hinzu kommt, dass bisherige Bemühungen, die Massen der gefundenen Objekte zu quantifizieren, zu teilweisen sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Dies liegt u.a. daran, dass die Durchführung solcher Erhebungen mit verschiedenen wissenschaftlichen und praktischen Fragen sowie Herausforderungen verbunden ist – wie etwa der Frage, ob Feucht oder Trockengewichte erhoben werden sollten, wie hoch die Restfeuchte jeweils sein müsste und in der Praxis zu bestimmen wäre oder wie mit Anhaftungen von mineralischen Partikeln oder Biota im Rahmen einer solchen Datenerhebung umzugehen ist.

Ziel dieser Kurzstudie war es, die jährlich anfallen Strandmüllmassen auf Basis vorliegender Ergebnisse aus verschiedenen Strandmüll-Zählungen an der gesamten deutschen Nord- und Ostsee und die verbundenen Recyclingpotenzialen abzuschätzen, um anhand dieses Modellierungsversuchs die Herausforderungen und möglicherweise bestehenden Grenzen zu identifizieren und zu dokumentieren, die aus dem bisherigen stückzahlbezogenen Monitoring für die Durchführung solcher Abschätzungen für die wissenschaftliche Praxis resultieren.